Wort des Pfarrers zum Sonntag

Advent:

Tröstliche Klänge in düsterer Zeit

Kaum eine Zeit im Jahr ist so voller Töne und Gesang wie der Advent. Und ich meine nicht nur das Gedudel, das ich jetzt in den Kaufhäusern höre, wenn ich mich in die Weihnachtseinkäufe werfe, und das mich oft genug nervt. Ich meine vor allem die alten oder manchmal auch neuer Lieder, die mir sagen: Jetzt ist Advent! Wenn ich sie im Gottesdienst oder bei Konzerten höre oder auch auf der Bühne des Weihnachtsmarktes, dann stellt sich bei mir ein Gefühl ein von Erwartung und Vorfreude, von Kerzenwärme und Feierlichkeit. „Tochter Zion“ ist zum Beispiel so ein Lied oder „Macht hoch die Tür.“

Gerade jetzt im Advent sind es ja vor allem die altvertrauten Lieder, die uns nach wie vor zu Herzen gehen. Sie berühren die tiefen Schichten unserer Seele und bringen sie zum Klingen; sie lassen uns aufhorchen und aufschauen; sie spenden Trost, mahnen uns zum Wachen, Warten und Erwarten.

Oft wecken sie in uns schlummernde Erinnerungen an längst vergangene Tage der Kindheit und verzaubern so das Grauerlei des Alltags mit schlichtem Glanz; vielleicht können wir das eine oder andere Lied sogar mitsingen oder mitsummen.

Alle Jahre wieder pflegen wir schon lange die schöne und wertvolle Tradition, dass viele musikalische Gruppen aus unserem Ort am dritten Adventssonntag in unserer Laurentiuskirche zu einem berührenden Konzert mit Musik und Gesang einladen. Dies ist immer wieder eine heilsame und wohltuende Unterbrechung im Advent, die nicht wenige als hektisch und stressig erleben. Dabei sind diese Tage doch eine gute Zeit, wie es in einem Adventslied heißt. Paul Weismantel ermuntert und ermutigt uns, diese Zeit, diese gute Zeit zu ehren:

Seht, die gute Zeit!

Es ist einfach gut,

Zeit zu haben,

sich Zeit zu nehmen und zu lassen

für mehr innere Ruhe und Stille,

dem Zeitdruck und der Zeitnot abzuhelfen,

um davon nicht gejagt und versklavt zu werden,

Zeit zu schenken

und sie mit anderen zu teilen,

weil sie dabei nicht weniger,

sondern viel wertvoller wird,

der Hetze zu widerstreben und zu widerstehen,

um von ihr nicht mitgerissen oder zerrissen zu werden,

Zeit mitzubringen

und mit Menschen zu verbringen,

die mir viel bedeuten und am Herzen liegen,

die Kunst zu üben,

meine Zeit zu achten,

zu ehren und zu schätzen

als Gottes besondere Gabe,

Gnade und Aufgabe zugleich.

Nehmen wir uns Zeit, gönnen wir uns in diesen adventlichen Tagen etwas Zeit und lassen uns von berührenden Klängen und ansprechenden Texten unterbrechen und aufbrechen für das Geheimnisvolle und Tröstliche unseres Glaubens. Herzliche Einladung zu unserem Konzert am Sonntag um 17 Uhr in unserer Kirche.

Heribert Kaufmann