Die Priesterweihe von Bertram Ziegler im Dom zu Würzburg mitzufeiern war für mich etwas zutiefst Berührendes. Unter strengen Corona Hygienemaßnahmen und Anmelderegeln war die Anzahl der Personen festgelegt. Zusammen mit vielen Priestern, seinen Eltern, Verwandten, Weggefährten seines Lebens der verschiedenen Lebensstationen sowie mit Gläubigen aus den Praxisgemeinden Kleinostheim, Mainaschaff und Stockstadt dufte ich diese festliche Messfeier mit großer Freude und Dankbarkeit mitfeiern.
Mit seinen Handreichungen zum besseren Verständnis des Ritus der Priesterweihe, die im Vorfeld für jedermann in unserer Kirche auslagen, hat Bertram es den mitfeiernden Gläubigen, ob live oder im zugeschalteten Modus, leicht gemacht, die tiefe Symbolik des Ritus zu verstehen.
Eine der zentralen Handlungen der Priesterweihe ist die Handauflegung durch die anwesenden Bischöfe und Priester, die alle den Neupriester segnen. Damit wird dem Geweihten ein Siegel eingeprägt, das ihn ein Leben lang mit Gott verbindet.
Im anschließenden Ritus des Weihegebetes pries Bischof Dr. Franz Jung Gottes Fürsorge in alttestamentlicher Tradition und bat Gott um Gefährten, die zusammen mit ihm die Frohe Botschaft verkünden. Niemand kann allein glauben und Glauben heilbringend leben.
Auch der Bischof braucht zuverlässige Helfer, Priester, die mit ihm zusammen Gott loben, Gott die Ehre geben durch die Opferfeier am Altar und im heilbringenden Dienst am Menschen.
Die Salbung der Hände mit Chrisam ist ein sichtbares Zeichen dafür.
Das Gleichnis Jesu vom Sämann, der immer wieder neu in Geduld und allen Widrigkeiten der Bodenverhältnisse zum Trotz die Saat aussät, hat sich Bertram Ziegler selbst als Evangelium gewählt. Bischof Jung zitierte in seiner Predigt die Aussagen des Apostel Paulus: „Das was der Mensch sät, wird er ernten“.
Bischof Franz formulierte seine Predigtgedanken als Fragen und Aussagen an den Weihkandidaten und an alle Mitfeiernden dieser Stunde:
Was wollen Sie säen? Was wollen Sie später ernten? Sie sind Sämann und Same. Wir haben nicht nur eine Botschaft – wir sind selbst die Botschaft. Wir sind selbst auch die Saat. Was will in mir Frucht bringen?
Er forderte dazu auf, ein begeisterndes Vorbild, ein Licht für andere zu sein, radikal in der Gottsuche und nicht nur im Weiterführen von Traditionen.
Sich selbst und vor Gott immer wieder Rechenschaft abzulegen, sowohl im gelingenden Leben als auch im Scheitern
Die göttliche Großzügigkeit in der Natur zum Maßstab des eigenen Handelns zu nehmen
großzügig, mit Elan und Schwung, geduldig, jeden Tag aufs Neue Gottes Frohe Botschaft auszusäen.
Auch wenn man nicht alles selbst erntet, werden hoffentlich andere ernten und dankbar darauf zurückschauen, was einer gesät hat.
So wie der Bischof die Priester als Gefährten und Helfer braucht, so braucht auch der Priester ein Volk, das mit ihm unterwegs ist auf den Glaubens- und Lebenswegen. Wir getauften und gefirmten Christen brauchen Priester, mit denen wir gemeinsam neu sehen lernen. Gehen wir mit ihnen auf den Weg der inneren und äußeren Erneuerung.
Den Weihespruch, den Bertram für die Diakon- und Priesterweihe gewählt hat, ist von großem Gottvertrauen getragen.
„Herr auf dich vertraue ich. In deine Hände lege ich mein Leben.“ „Dies stammt aus dem täglichen Nachtgebet der Kirche und fasst das zusammen, worauf ich letztlich vertraue und baue,“ sagt
Bertram Ziegler.
Wir alle, Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche, Junge und Alte von St. Laurentius gratulieren unserem Neupriester von ganzem Herzen und wünschen ihm Gottes Segen, damit der Sämann Bertram hundertfache Frucht und reiche Ernte bringt.
Angela Adler
Weitere Fotos finden Sie unter folgendem Link:
https://www.bistum-wuerzburg.de/
Ein Ereignis, das berührt